Hotelplan-Chefin Nicole Pfammatter: «Unterdessen mögen wir Kreditkartenzahlungen»

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Sommerzeit ist die Hauptreisezeit – das wirkt sich natürlich auch bei Hotelplan Suisse aus, dem grössten Schweizer Reiseanbieter. Nicole Pfammatter, seit April 2022 CEO von Hoteplan Suisse, ist privat und beruflich viel auf Reisen und hat ihre Kreditkarten immer auf dem Smartphone dabei.

Nicole Pfammatter, wie hoch ist die Anzahl der Buchungen bei Hotelplan Suisse per Kreditkarte?

Im aktuellen Geschäftsjahr sind es bisher 20 Prozent. Langfristige Buchungen mit höheren Beträgen wie zum Beispiel teurere Rundreisen werden eher nicht per Kreditkarte sondern per Rechnung bezahlt. Jetzt im Sommer kommen aber die kurzfristigen Buchungen hinzu, die preisaffine Menschen tätigen. Dort wird die Kreditkarte – vor allem über unsere Online-Kanäle – zum beliebtesten Zahlungsmittel. Bei einem Direkt-Kanal wie Migros Ferien, bei dem 90 Prozent der Buchungen online erfolgen, liegt der Anteil von Kreditkartenzahlungen bei schätzungsweise 40 Prozent.

Was bedeutet dies für Hotelplan als grösstes Schweizer Reiseunternehmen?

Heute ist die Kreditkartenzahlung ein Vorteil für uns als Unternehmen, weil die Kreditkarte ein beliebtes und einfaches Zahlungsmittel ist. Die Zahlung ist schnell in unseren Systemen eingegeben und das Geld bekommen wir ebenfalls sehr schnell. Das Kostenniveau der Kommissionen hat sich in den letzten Jahren sehr stark zu Gunsten von uns als Verkaufsstelle entwickelt. Weiterer Vorteil, dass der Ablauf bei einer Kreditkartenzahlung in unseren Backoffice-Systemen vollautomatisiert ist.

Mit Bargeld oder Rechnungen haben wir mehr Aufwand – Kundenrechnungen zustellen, Zahlungskontrolle tätigen – das entfällt, weil der gesamte Betrag mit der Kreditkarte bereits eingegangen ist. Ja, wir mögen unterdessen die Kreditkartenzahlungen.

Welche Anfragen bzw. Probleme bezüglich Kreditkarten gibt es bei Ihrer Kundenberatung?

Wenn ein Kunde oder eine Kundin Probleme mit der Zahlung bei uns hat, sind es meist Limiten-Probleme mit der Kreditkarte, für die wir nicht zuständig sind. Manche Kundinnen und Kunden kommen im Alltag nie in die Nähe ihrer Limite. So sind sie dann überrascht, wenn sie an ihre Ausgabengrenze stossen und die Limite bei ihrem Kreditkartenanbieter kurzfristig erhöhen müssen.

Bei der Reisebuchung geht es oft auch um eine Reiseversicherung. Was ist hier Ihre Empfehlung?

Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden die Versicherung eines Partners an, welche auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist. So wissen wir genau, dass alle kundenrelevanten Faktoren auch in der entsprechenden Grösse enthalten sind. Natürlich ist es Usanz, dass die Kreditkartenunternehmen auch Versicherungsleistungen anbieten. Grundsätzlich ist es wichtig, das Kleingedruckte zu lesen und zu schauen, welche Komponenten in welcher Höhe abgedeckt werden. Es kann sein, dass die Reise, die ich gebucht habe, massiv über dem Wert liegt, den die bestehende Versicherung abdecken würde.

Was sind Ihre Erfahrung mit der Nutzung der Kreditkarte im Ausland – gab es auch schon Momente, in denen es schwierig war?

Was viele nicht wissen: In manchen Ländern wie zum Beispiel Island oder Mauritius haben Kreditkarten nur vier Ziffern als Geheimzahl. Die sechsstelligen Codes funktionieren nicht. Dies teilen wir den Kundinnen und Kunden bei der Beratung mit, damit sie im Vorfeld ihren PIN anpassen können. Mein Tipp: Noch hier in der Schweiz bei der Bank oder an einem Bankomaten einen neuen vierstelligen Code eingeben. Dann klappt es auch mit dem Bargeld auf Mauritius. In manchen Reise-Foren wird behauptet, man könne einfach die ersten vier Zahlen des sechsstelligen Codes nutzen. Das habe ich extra ausprobiert, als ich in Island war: Es ging nicht.

Was passiert, wenn zum Beispiel eine Reise in ein Land nicht mehr möglich ist, die Sie verkauft haben?

Wenn Sie Flug und Hotel im Paket buchen, dann greift das sogenannte Pauschalreisegesetz. Zum Beispiel wenn eine Reise in die Kapverden nicht möglich ist aufgrund von Buschbränden und das EDA ebenfalls abrät. Dann sind wir dafür verantwortlich, dass die Kundinnen und Kunden eine Alternative geboten bekommen oder vom kompletten Reisearrangement zurücktreten können. Wir rechargen die Leistungen entsprechend und zahlen das Geld über den gewählten Weg zurück.

Wie nutzen Sie hauptsächlich Ihre Kreditkarte?

Bei den privaten Kreditkarten nutze ich mehrere Karten, meist drei unterschiedliche. Aus einem Grund: Manchmal kann es auf Reisen passieren, dass ich etwas kaufen möchte, und dann sagt mir die Dame oder der Herr gegenüber: «Ihre Karte können wir nicht akzeptieren.» Das ist nicht mein Fehler, ich bin ja nicht illiquide. Sehr oft funktionieren die Gerätschaften nicht richtig. Deswegen empfehle ich im Minimum zwei verschiedene Kreditkarten zur Hand zu haben. Bei der Auswahl muss man sich überlegen, welchen Mehrwert die Karten bieten und welche Kundenbindungen es gibt. Meilen, Punkte oder Cashback sammeln oder Cumuluspunkte? Und welchen Jahresbetrag bezahle ich für die Karte?

Worauf achten Sie noch bei der Wahl der Kreditkarte und ihrer Nutzung?

Die Wechselkursbedingungen, die mir eine Kreditkartenfirma auferlegt, sind relevant – besonders bei der Nutzung im Ausland. Ich habe keine Freude an der Zeile auf der Rechnung, wenn diese Kosten hoch sind. Da recherchiere ich online, achte sehr genau auf diese Kosten und entscheide mich dann für einen Anbieter.

Grundsätzlich habe ich alle Karten im Wallet auf dem Handy. So bezahle ich nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland. Meinen Geldbeutel muss ich erst in der Tasche suchen. Mit dem Gerät und den dort hinterlegten Kreditkarten bin ich viel schneller. Das Handy ist unterdessen mein Portemonnaie.

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